Das sind unsere ganz persönlichen Erfahrungen beim Fliegen mit Hund!

September 2010, der Urlaub war gebucht. Eine Woche Ibiza, - nochmal Sonne tanken vorm Winter. Die Unterbringung für Confetti war gewährleistet, sie sollte zu einer Freundin, die eine Golden Retriever Hündin hat, mit der sie sich super versteht. Doch mir lag es schwer im Magen mein Kromimädchen allein zu lassen, denn beim letzten Mal, als Confetti bei ihren Pflegeeltern für eine Woche untergebracht war, hat sie sich zwar schnell eingelebt, doch sie hat ihre bestehende Hitze am 16. Tag abgebrochen. Die hat später wieder eingesetzt, als wir wieder aus dem Urlaub zurück waren und alles in gewohnten Bahnen lief - und alles fing wieder von vorne an. Also hatte der junge Körper relativ viel Streß und das ca. 6-7 Wochen lang.

So kam ich zu der Überlegung Confetti mitzunehmen. Schon beim letzten Urlaub sprach ich mit Hundebesitzern, die ihre Hunde mit nach Ibiza nahmen. Die Antworten waren alle sehr unterschiedlich und auch die Hunde die ich gesehen hatte benahmen sich am Flughafen total unterschiedlich. Also brachten mich die Gespräche nicht wirklich weiter, doch ich war mir sicher, daß Confetti die Prozedur ohne große Probleme meistern würde. Die Idee Confetti mitzunehmen reifte weiter in meinem Kopf und ich wog PRO und CONTRA auf. In verschiedenen Foren war ich unterwegs und sammelte Informationen. Die meisten Leute verteufelten die Aktion dem Hund einen Flug zuzumuten. Es wäre Tierquälerei... Doch ausprobiert hatte es ja keiner von ihnen. Jeder Hund ist ein Individuum und reagiert anders. Also muss jeder seine Erfahrungen selber machen. Jeder muss für sich entscheiden, ob er seinem Hund so ein Abenteuer zumuten kann.

Streß ist es auf jeden Fall, dessen muss man sich bewußt sein, doch es liegt an jedem selbst in welchem Ausmaß sich dieser Streß abspielt. Eine gute Vorbereitung ist dafür unumgänglich!

Doch wenn  nicht jetzt, wann dann? Sie ist jung und gesund und kann noch viel lernen.Confetti ist genau an ihrem 1. Geburtstag das erste Mal geflogen. Am 09.09., an ihrem Glückstag!

Bei verschiedenen Fluglinien erfuhr ich die Bedingungen der Unterbringung im Frachtraum. Auf jeden Fall ist die Anzahl der Hunde begrenzt. Der Frachtraum selbst ist auf 16-18°C beheizt und eine Schummerbeleuchtung ist vorhanden. Klar, es ist halt laut! Denk ich, ich war ja selbst nicht mit im Frachtraum. Aber: Fliegt man mit Pferden, muss man als Besitzer in heiklen Situationen wie z.B. Turbolenzen und beim Start und bei der Landung bei seinen Pferden sein. Und Bekannte, die regelmäßig mit Pferden fliegen, beruhigten mich, es wäre garnicht soooo schlimm. Meinem Pferd mute ich auch zu in einen engen Anhänger zu steigen, mir zu vertrauen und dort ruhig stehen zu bleiben, bis ich es wieder raushole. Das ist dann selbstverständlich. Nur zum Vergleich, Pferde sind Fluchttiere mit ausgeprägter Platzangst. Da betitelt man die Besitzer nicht als Tierquäler.                                           

Wie konnte ich also das Risiko auf ein Minimum reduzieren?

 Allgemeines:

* Je nach Fluggesellschaft fliegen Hunde mit einem Gewicht von 5-8kg (incl Gewicht der Box) in der Kabine mit. Confetti wiegt 9,5kg und hat einfach zu lange Beine, um sie mit ins Handgepäck zu schmuggeln. Glaubt mir, wir haben das geübt und sie hat sich sehr viel Mühe gegeben aber ein Kromi ist doch ein grooooßer Hund.

* Die Transportbox muss so groß sein, daß der Hund darin bequem sitzen, stehen, sich langlegen und sich drehen kann. Confetti hatte im täglichen Gebrauch für´s Auto die Idhra 4, doch vorsichtshalber hab ich mir die Gulliver 5 zugelegt, denn beim Sitzen in Gr. 4 musste sie doch ein bisschen den Kopf einziehen.

* Der Flugpreis ist abhängig von der Fluglinie und vom Gewicht des Hundes. Wir haben für Hin- u. Rückflug nach Ibiza 80,00€ bezahlt.

* Nur Direktflüge und wenn möglich außerhalb der Ferienzeit buchen. Am Besten in den Morgen- oder Abendstunden wg der Hitze beim evt. Warten auf dem Rollfeld.

Voraussetzungen:

* Ein gutgemeinter Rat: Spielt nicht mit dem Gedanken, wenn euer Hund schon bei Sylvester, Gewitter, im Stadtverkehr, auf Marktplätzen.... bereits aus der Hose springt. Das wäre kein guter Start.

* Der Hund kennt seine Transportbox und akzeptiert diese als Rückzugsmöglichkeit und Schlafplatz - also als sein "Zimmer". Sie bietet ihm Sicherheit. Das sollte nicht erst kurz vor dem Flug oder wegen einem Flug trainiert werden, sondern sollte Teil des Alltags sein. Confetti kennt ihre Box vom ersten Tag an und für sie ist es eine Selbstverständlichkeit täglich im Auto darin Zeit zu verbringen. Sie fährt halt überall mit hin.

Nur noch ein Tipp, denn das haben wir verpasst: Den Hund mal von fremden Menschen in der Box auf dem Boden hin und herschieben zu lassen. Wir haben nur geübt sie mit Box zu tragen, doch das Bodenpersonal schiebt die Boxen. Eigendlich logisch, wenn man drübernachdenkt.

* Der Hund kennt Auto-, Zug-, oder Busfahren und hat damit keine Probleme. Wie gesagt Confetti ist täglich mit unterwegs und hat gelernt auch darin zu warten ohne zu jammern.

* Ganz wichtig: Abschalttraining! in nicht alltäglichen Situationen wie z.B. auf dem Marktplatz, Bahnhöfe, Restaurants, Flughäfen, in der Stadt, auf belebten Parkplätzen, Menschenansammlungen, im Wartezimmer des Tierarztes..... Der Hund muss gelernt haben mit solchen Begebenheiten umzugehen, geduldig abzuwarten und zu entspannen.

Vorbereitungen / vor dem Flug:

* Transportbedingungen der Fluglinien beachten! Die Tiere werden seperat gebucht, man kann sich also auch kurzfristig überlegen, ob man seinen Hund mitnimmt, oft bis 8 Std vor dem Flug, doch da besteht das Risiko, dass die Plätze bereits vergeben sind. Deshalb frühzeitig buchen!      

*Die Transportbox: Aufkleber von außen mit: LIVE ANIMAL, "hier oben",  eine alte Leine ( wo´s bei Verlust nicht so schlimm wär) mit Klebeband von aussen befestigen oder in ein Fach, das die Boxen oben haben sowie Futter in ein Fach. Das hab ich dann auch gekennzeichnet, auch in versch. Sprachen.

In einer Klarsichthülle die Kopie des Heimtierausweises, vorsichtshalber mit Bild, die Adresse des Hundebesitzers mit Telefon/Mobilnr. und die Adresse des Urlaubsortes gegebenfalls Telefonnr. eines Familienmitgliedes und eines Freundes im Urlaubsort. Ich hab noch einen großen Namensaufkleber auf die Box geklebt und einen Text mit in der Klarsichthülle, den ich im Internet gefunden hab: "My name is Confetti and I am 1 year old. It´s my first flight and I am afraid of it. Please take good care of me. Thank you!" Solch eine Nachricht verstärkt die persönliche Beziehung zum Flug- und Bodenpersonal.

In der Box darauf achten, daß dort nichts vorhanden ist woran der Hund sich verletzten könnte. Eine saugfeste Unterlage auf dem Boden der Box mit doppelseitigem Klebeband befestigen um ggf. Urin oder Erbrochenes aufzusaugen. Ich hab dafür eine Einmalwickelauflage genommen, gibt´s im Drogeriemarkt. Dann ihre  Decken,( damit es nicht zu kalt wird hab ich 2 genommen) und ihr Schnuffeltier. Ein am Gitter zu befestigender Napf kommt noch mit in die Box, und Confetti hat sogar gelernt aus einer Trinkflasche für Meerschweinchen zu trinken, die ich aber vor dem Flug rausgeholt hab, weil sie schon auf der Fahrt im Auto nicht austropfsicher war und ich diese wohlweislich über dem Napf aufgehangen hab. So war die Box noch trocken, der Napf aber voll Wasser.

* Medikamente: Die Fluggesellschaften verlangen einen ansprechbaren Hund. Deshalb raten sie und auch unsere Tierärztin von Beruhigungsmitteln ab. Für uns war auch das Risiko zu hoch, denn die Einnahme von solchen Medikamenten kann man ja nicht vorher üben und ihre Wirkung absehen. Risiken wie Erbrechen, Kreislaufkollaps oder einen apathischen Hund am Urlaubsort wollte ich nicht eingehen. Auch wenn Hunde benebelt sind und während dem Flug aufwachen, erleiden sie eher einen Schock, als wenn sie alles bei vollem Bewußtsein miterleben. Aber das Hauptrisiko für mich war das Erbrechen und dann evt. Ersticken, wenn Confetti nicht alle Sinne beisammen hat. Die Wirkung von Beruhigungsmitteln kann in der Luft auch ins Gegenteil umschwingen, d.h. die Tiere sind noch aufgekratzter als ohne. Doch wenn man sich für Medikamente entscheidet, sollte man das an der Box vermerken: Name des Medikaments, Dosierung, Zeit und Art der Verabreichung. Für uns kamen nur Rescue-Tropfen in Frage. Ich schreib bewußt für uns, denn ich hatte sie nötiger als Confetti.

* 12 Stunden vor Flugbeginn darf der Hund nicht mehr gefüttert werden. Unmittelbar vor dem Flug aber bitte unbedingt nochmal Wasser anbieten und Pipi machen lassen.

* Die Reisedokumente des Hundes im Handgepäck mitführen!

* Vor Abflug sollte man sich informieren wo man die Tiere am Zielort abholen kann.

Nach dem Flug

* Auf Ibiza kommen die Tiere mit über´s Rollband, d.h. man sollte direkt an der Schleuse stehen, um seinen Liebling in Empfang zu nehmen. Das war garkein Problem. Die Hunde werden vor den Koffern aus dem Frachtraum geholt und als Erstes auch auf´s Rollband gesetzt.

* Die Hunde müssen sofort was zu Trinken bekommen, denn die Luft im Frachtraum ist sehr trocken.

Confetti hat sich riesig gefreut uns zu sehen, doch auch nicht mehr, als wenn ich mal kurz einkaufen war. Das liegt warscheinlich daran, dass sich die "Freude" sowieso nicht mehr steigern läßt. Nachdem sie was getrunken hatte, ist sie wieder in ihre Box und hat abgewartet, was sonst noch alles so passiert. Sie hat sich verhalten wie immer. Hauptsache dabei!

Wir hatten einen wunderschönen Urlaub mit Hund und ich würde sofort wieder fliegen.

Hiermit möchte ich mich auch bei der Fluggesellschaft CONDOR bedanken, die sich sehr nett um uns und um Confetti gekümmert hat. Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben.

Beim Bodenpersonal waren sogar die Spanier, wider Erwarten, sympathischer als die Deutschen.

Spannend war´s auf jeden Fall! Ich möchte auch niemanden ermutigen oder überzeugen seinen Hund mit ins Flugzeug zu nehmen. Für viele ist es sicher der bessere Weg eine Unterbringung bei Freunden oder Verwandten zu finden. Für uns in diesem Fall bereue ich die Entscheidung nicht.

 Es soll nur niemand eine solche Aktion verurteilen, ohne selbst Erfahrungen gesammelt zu haben.

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